Koblenz/Waldbröl/Wissen

Bei der gemeinsamen Aus- und Weiterbildung kam viel Technik zum Einsatz

Foto: Gerd Kaminski

„Von- und miteinander Lernen“: Malteser Waldbröl, DLRG Hamm, Montabaur und Wirges sowie die heimischen Reservisten drei Tage in Zelten in der Wehrtechnischen Dienststelle in Koblenz an der Mosel biwakiert.

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Da staunte die Koblenzer Bevölkerung nicht schlecht, als vermehrt Einsatzfahrzeuge der Malteser Waldbröl den Stadtteil Metternich passierten und die dortige Dienststelle durch Uniformierte in einen Biwakplatz verwandelt wurde. Zahlreiche Zaungäste beobachteten das Aufschlagen der Zelte und stellten interessiert Fragen zum Vorhaben.

Unter Federführung des Wissener RK-Vorsitzenden, Oberstleutnant d.R. Axel Wienand, hat die Reservistenkameradschaft (RK) Wisserland ein dreitägiges Ausbildungsbiwak für die Malteser und DLRGler an der Untermosel ausgearbeitet und auch organisiert.

Mit Unterstützung der Malteser Waldbröl und der DLRG-Ortsgruppe Hamm an der Sieg haben die heimischen Reservisten ein anspruchsvolles und interessantes Programm auf die Beine gestellt. Unter der Gesamtleitung von Oberstleutnant d.R. Axel Wienand war die Ausbildung in verschiedene Abschnitte gegliedert.

Konkret ging`s um eine groß angelegte Fernmeldeübung mit Feldkabelbau. Jeder musste zupacken. Die im Zentrum der Übung stehende Fernmeldeausbildung wurde durch die Malteser Waldbröl komplett übernommen. Positiv dabei kam zum Tragen, dass das benötigte Fernmeldegerät deckungsgleich mit dem der Bundeswehr ist und bei der Ausbildung Redundanzen vermieden werden konnten.

Die Ausbildung an dem Fernmeldegerät übernahmen der Ortsbeauftragte der Malteser Waldbröl, Günther Klata, sowie der Leiter Notfallvorsorge, Kevin Wirths. Zunächst schulten beide die Teilnehmer am Feldfernsprecher FFOBZB mit Zubehör sowie an der Kabeltrommel mit Spulgerät, bevor diese rund 50 Meter Kabel zur Herstellung einer Verbindung von einer Alarmpostenstellung zum Gefechtsstand auch über Hindernisse hinweg verlegen mussten. Eine Unterweisung durch Oberstleutnant d.R. Axel Wienand in taktische Grundsätze kam dabei nicht zu kurz. Die sogenannte „Zehnervermittlung“, die viele nur aus dem aktiven Dienst auf dem Papier kannten, wurde in den Einsatz gebracht. Wie man mit diesem Fernmeldegerät sogar im öffentlichen Netz telefonieren kann, wurde detailliert erklärt. Dabei erfuhren die Ex-Soldaten auch einiges über den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Das war ihnen jedoch nicht fremd, denn der Tetra-Pool der Bundeswehr ist technisch nichts anderes.

Im Dienstplan an diesen drei Tagen standen neben der Fernmeldeausbildung und dem Herrichten des Biwakplatzes, auch eine umfangreiche Sanitätsausbildung.

Für die Komponente „sanitätsdienstliche Ausbildung“ zeichnete wieder einmal Marcus Klein (Leiter Medizin, DLRG Landesverband Rheinland-Pfalz) verantwortlich. Die von ihm vorbereitete sanitätsdienstliche Ausbildungskomponente stand unter dem Motto „von Kopf bis Fuß“. Auf dem Lehrplan stand die korrekte Anwendung moderner Hilfsmittel zur Wundversorgung wie dem Notverband (auch als „Israeli-Bandage“ bekannt) oder dem Tourniquet als letzte Möglichkeit, stark blutende Wunden unter Kontrolle zu bringen. Neben diesen aktuellen Mitteln war ein weiterer Ausbildungsinhalt die „klassische“ Wundversorgung mit Wundauflage und Dreiecktuch – von Kopf über Gesicht, Schulter, Arm, Hand, Hüfte, Knie und Fuß war für jeden hinreichend Zeit vorhanden, die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Wundversorgung und Ruhigstellung zu wiederholen und zu vertiefen. Selbstverständlich darf in der Vorbereitung einer solchen Ausbildung auch die Wiederholung von Seitenlage und Reanimation (auch mit AED) nicht vergessen werden – die elementaren Maßnahmen, eine hilfsbedürftige Person bis zum Eintreffen von Fachkräften so gut wie möglich zu versorgen, kann nicht oft genug geübt und trainiert werden.

Weitere Themen waren Ausbildung an Karte und Kompass sowie Geländeorientierung und Leben im Felde. Bootsführerweiterbildung der Reservisten und die Prüfung zum Erwerb der Bootsführerscheine für Binnen- und Seeschifffahrtsstraßen standen ebenfalls auf dem Programm (wir berichteten). Im Moselsaal der WTD 41 präsentierten die Malteser ihre Geschichte, Tradition, Gliederung, Auftrag und ihre Einbettung im Aufgabenbereich des Katastrophenschutzes in Nordrhein-Westfalen. Der Vortrag stieß bei allen gleichfalls auf Resonanz, waren doch einige Dinge unbekannt.

Trotz körperlicher Anstrengung fand natürlich am Ende der Ausbildung auch ein gemütliches Beisammensein, das die Malteser Waldbröl in angenehmer Atmosphäre organisiert hatten, statt. Wienand bedankte sich bei den Ausbildern und Organisatoren für ihren unermüdlichen hohen Einsatz, insbesondere bei den Maltesern für die komplette Übernahme der Logistik, ohne die das Biwak hätte niemals stattfinden können. Die Malteser aus Waldbröl übten dabei selbst die Einrichtung einer Betreuungsstelle während einer gedachten Großschadenslage. Der Dank richtete sich zudem auch an die Bezirksregierung Köln, die die Unterstützungsleistung einer Teileinheit der nordrhein-westfälischen Malteser genehmigt hatte.

Ausbildungsunterstützung kam auch diesmal wieder von der WTD 41, Außenstelle Koblenz und der Segelsportabteilung der Koblenzer Postsportfreunde für die zur Verfügung gestellten Steganlagen. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Koblenz, Außenbezirk Brodenbach, ermöglichte zudem einen Schleusenkurs und die Besichtigung der Schleusenanlage mit Steuerstand. Tatkräftig stand auch diesmal wieder die DLRG-Ortsgruppe Hamm an der Sieg den Azubis mit Ausbildungsmaterial zur Seite.

Für angenehme Rahmenbedingungen während der Ausbildung in Koblenz und damit auch optimierte Prüfungsbedingungen sorgten Hauptfeldwebel d.R. Harald Voit (Beauftragter für Planungen in der RK Wisserland), Stabsfeldwebel (aktiv) Mario Schulz (SK Rheintal) und selbstverständlich die Malteser aus Waldbröl. (aw)