Wissen

Nachtschicht 6: Neuer Film mit Menschen aus Wissen erzählt die Geschichte des Walzwerks – spannend und modern

Das Kamerateam machte einen neuen Film über das Walzwerk und befragte dazu Zeitzeugen zum Wissener Walzwerk. Von links Simeon Klein (Ton), Zeitzeuge Gerd Herlett (Wissen), Niklas Bott (Kamera), Interviewer Berno Neuhoff (Förderverein kulturWERK) und Sam Straka (Gebhardshain, Produktion und Regie).
Das Kamerateam machte einen neuen Film über das Walzwerk und befragte dazu Zeitzeugen zum Wissener Walzwerk. Von links Simeon Klein (Ton), Zeitzeuge Gerd Herlett (Wissen), Niklas Bott (Kamera), Interviewer Berno Neuhoff (Förderverein kulturWERK) und Sam Straka (Gebhardshain, Produktion und Regie). Foto: Förderverein kulturWERKwissen

Kulturelle Höhepunkt des Jahres am Pfingssamstag, 19. Mai um 20 Uhr – Aufregende Nacht mit Tanz, Artistik, Akrobatik und „brennendem“ Schlagzeug

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Mehr als 150 Jahre prägten Gruben, Alfredhütte und das Wissener Walzwerk das Gesicht der Stadt Wissen. Das Meiste sieht man heute nicht mehr und das Wissen darüber schwindet. Und dabei waren Arbeits- und Privatleben bestimmt vom „WERK“, wie es die Menschen nannten.

Das „endgültige Aus des WERKs war wir der Tod eines Familienmitgliedes“, so beschreibt Günther Rödder, einer von über 30 Zeitzeugen, die man persönlich oder mit der Kamera befragt hat, das Ende des Werks in 1995. Eigens produziert für die Nachtschicht, sind mehr als 20 Stunden Filmmaterial entstanden. Zugeschnitten auf eine halbe Stunde, wird ein spannender, facettenreicher und auch teilweise emotionaler Film zu sehen sein, der einer Fülle von Fragen nachgeht. Dieser wird am kommenden Samstag um 19 Uhr im kulturWERK bei der Nachtschicht zu erleben sein.

„Wir haben uns gefragt, wie wir unsere Montangeschichte als Angebot für die Menschen lebendig erzählen können“, so Berno Neuhoff vom Förderverein kulturWERK. Dazu hat der Verein mit Prof. Angela Schwarz, Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Uni Siegen, eine Expertin mit ins Boot geholt. Finanziert wurden der Film und die Dreharbeiten hauptsächlich durch den Förderverein kulturWERKwissen.

„Den Besucher der Nachtschicht 6 – Industriekultur Westerwald Sieg erwartet wieder ein spannendes Gesamtkunstwerk mit Geschichte zum Anfassen“. Da sind sind sich Dominik Weitershagen (Geschäftsführer), Michael Stahl (Leiter Arbeitskreis Kultur) und Berno Neuhoff (Förderverein kulturWERK) sicher. Dazu gehört unter anderem die Frage, warum das Walzwerk 1995 schloss. Oder: Wie waren die Arbeitsbedingungen im Warmwalzwerk, das Anfang der Sechziger endete, was wurde in den heutigen Hallen der Firma Brucherseifer und dem kulturWERKwissen gemacht? Wie war das für die Arbeiter, den Ingenieur, aber auch den Friseur vor Ort? Was ging in den Menschen vor. Über 30 Personen waren eingeladen worden. Ein Kamerateam hat dann nochmals einige einzeln interviewt. Multimedial wird das ganze auf riesigen Leinwänden bei der Nachtschicht am Pfingstsamstag, zu sehen sein.

Der Tanztraum Balé wird auf alte Filmsequenzen von „heißem Blech“ eine gekonnte Tanzchoreographie setzen, die schon Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Malu Dreyer begeisterte. Trommler werden mit brennenden Schlagzeugstöcken einheizen und mit Artistik und Akrobatik aus Berlin zieht man neben den Arbeiterliedern auch künstlerisch alle Register. Begleitet wird das ganze gleich an diesem Abend und danach durch drei Ausstellungen, eine Ausstellung von Schülern des Wissener Kopernikus-Gymnasium zur Geschichte der Stadt Wissen, die Peter Weller-Ausstellung im Walzwerkwissen nebenan (ist an diesem Abend vorher geöffnet) und die Ausstellung mit Werken aus dem Bestand des Hoesch-Museums Dortmund mit dem Titel „Man mades Landscape“, zu dem das Wissener WERK viele Jahre gehörte.

Bleche aus Wissen – heute als Industriekultur ein Projekt für ganz Rheinland-Pfalz

Viele neue Details im Film: Was wurde aus feinstem Weißblech gemacht, wie sah der Arbeitsalltag und die Hierarchie im Werk aus. Was passierte als es klar war, dass das Werk unterging und was machte es mit den Menschen in Wissen und der Region. Arbeiter aus dem WERK, Menschen aus Wissen und der Umgebung, die eng mit dem WERK zu tun hatten, wurden in vielen Stunden von einem professionellen Kamerateam befragt und interviewt. Sie erzählen in der Geschichte und die des Wissener Walzwerks im Jahr der Industriekultur.

Das kulturWERKwissen als Stätte der Industriekultur steht nach dem Weltkulturerbe „Sayner Hütte“ auf Seite zwei der Broschüre des Landes. Aus Wissener Feinstblech wurden Konservendosen und Blechspielzeug im Endprodukt gefertigt. Der neue Film ist lebendig erzählt und geht auch auf die Aspekte der Männerdomäne Walzwerk ein, wie auf die Rolle der Frauen im Werk. Die Härte und Gefährlichkeit der Arbeit im Warmwalzwerk wird genau so thematisiert, wie die Verschmutzung der Sieg oder die Gefährlichkeit des Sandbergs.

„Ein unglaublicher lebendiger Fundus an Wissen über das Walzwerk und die Menschen, die dort gearbeitet haben. In Spitzenzeiten bis zu 3000. Daher haben wir uns zum Zeitzeugenprojekt entschlossen und die Menschen direkt gefragt.“, so der Förderverein und die Wissener eigenART. Die eigenART hat übrigens die Herkulesaufgabe übernommen und alle Texte „transkribiert“. Und das im Ehrenamt. Den Film hat ein professionelles Team aus dem Westerwald und dem Ruhrgebiet gemacht mit verschiedenen Interviewern.

Der Fragenkatalog stammte von Prof. Angela Schwarz, Neuere und Neuste Geschichte, Uni Siegen. Die Finanzierung erfolgte durch den Förderverein kulturWERKwissen.

Karten: Wissen: „der buchladen“, Telefon 02742/18 74 , Buchhandlung Mankelmuth Betzdorf, Buchhandlung Seite 42, Altenkirchen oder Ticket-Hotline: 0180/60 50 400 (0,20 Euro/Anruf, Festnetz: 0,60 Euro/Anruf und aus allen Mobilnetzen.