Neu-Bamberg

Gelungener Leseabend mit vielen Bücherthemen

Einige Teilnehmer des Lesekreises im gemütlichen Amtsstall.
Einige Teilnehmer des Lesekreises im gemütlichen Amtsstall. Foto: Konny König

Literaturfreunde trafen sich im Amtsstall.

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Im Rahmen der Reihe „Kultur Neu-Bamberg“ trafen sich nach der langen Sommerpause wieder die Freunde der Literatur im Neu-Bamberger Amtsstall. In diesem Lese- und Zuhörerkreis kann jeder etwas aus seinem Bücherschrank vorstellen oder einfach nur dabeisitzen und den anderen lauschen. Nachdem der Kamin befeuert wurde, konnten auch zwei Literaturfreunde begrüßt werden.

Völlig unterschiedliche Themen aus folgenden Büchern wurden vorgestellt: zunächst ein lyrischer Beitrag aus dem Buch „Herbstmokeball“ der Autorin Susi Gerloff. Dieses im Dialekt vorgetragene Gedicht brachte die Zuhörer, da es auch die Folgen beschrieb, mit denen man in der Weinlesezeit nach ordentlichem Mosttrank rechnen muss, zum Lachen. Aus dem alten Schulheft einer Neu-Bamberger Lesefreundin wurden anschließend Ratschläge vorgelesen, wie man sich dazumal korrekt gegenüber seinen Lehrern und anderen Respektspersonen verhalten sollte und ein Gedicht mit dem Tenor: Hausfrau ist auch ein Beruf, oder sogar eine ganze Reihe von Berufen!

Es folgte ein Kapitel aus Otto Flates Buch „Der Mann im Mond und andere Märchen“. Kurt Tucholsky bezeichnete Flake als einen der bedeutendsten Essayisten seiner Zeit. Seine latent opportunistische Einstellung im Dritten Reich trug ihm allerdings Kritik seitens seiner Kollegen Thomas Mann, Berthold Brecht und Alfred Döblin ein. Beim nächsten Vortrag konnte die Vorleserin ihren emotionalen Bezug zur Geschichte „Eine Tür ging auf“ aus dem Buch „Warum sollt ich mich denn cremen?“ von Thomas Lardon nicht verbergen. Auch sie hatte ein ähnliches Erlebnis, als sie aus dem Masurischen flüchten musste und durch ein winziges Wort plötzlich eine Tür aufging. Thomas Lardon ist ein Schriftsteller mit christlichem Themenhintergrund. Eine neu hinzugekommene Bücherfreundin überraschte mit einem Lesebeitrag aus dem Magazin „Welt der Wunder“, Wissenswertes und Erstaunliches zu den Meisen. Bis zu 500 Mal am Tag müssen diese Vögel ausschwirren um ihre acht- bis zehnköpfige Brut zu füttern. Ihre Spionagetätigkeiten, die ausgeklügelte Futterbeschaffung, die Tatsache, dass sie an tausend verschiedenen Orten ihr Futter für schlechte Zeiten deponieren, alles dies Verhaltensweisen, die wenig bekannt sind.

Vom Mitinitiator des Lesekreises wurde das kleine Stück „Der Badeofen“ von Karl Valentin in Original-bayrisch mit den entsprechenden Stimmlagen der handelnden Personen vorgetragen. Das heiterte die bereits vorhandene gute Stimmung nochmals auf. Valentins Humor beeinflusste nicht nur Bertholt Brecht, sondern auch Loriot, Gerhard Polt oder Helge Schneider. Passend und als lyrische Alternative zur oben genannten Prosageschichte trug eine Bretzenheimer Literaturfreundin das Gedicht „Man im Mond“ von Mascha Kaleko vor. Darin hängt der Mondmann die Träume, die seine Frau, die Mondfrau, spinnt, in die Abendbäume. Und einer davon ist für dich. Wie gewöhnlich rundete ein von jener Bretzenheimerin frei vorgetragenes Gedicht den Abend ab „Oktober“ aus dem Zyklus „13 Monate“ von Erich Kästner.

Ein gelungener Leseabend im historischen Amtsstall, dessen Fortsetzung noch in diesem Jahr stattfinden soll. kko