Neuwied

An die Opfer denken und zum Frieden mahnen

Am 73. Jahrestag der Brückensprengung fand am 9. März unter der Rheinbrücke an der Gedenktafel am ersten Pfeiler auf Engerser Seite eine Gedenkveranstaltung statt.

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Pünktlich um 11 Uhr läuteten die Kirchenglocken der Pfarrkirche St. Martin in Engers. In Vertretung von Pfarrer Heinz Christ war Gemeindereferentin Petra Schunkert gekommen und in Vertretung von Herrn Ohlendorf für die evangelische Kirche Mona Hamann.

Zu Beginn begrüßten die Organisatoren Peter Hünermann und Werner Johann Keßler die Anwesenden und besonders die Augen- und Zeitzeugen der damaligen Sprengung Jürgen Donecker und Frau Mittler. Die beiden letzten Zeitzeugen, die nach der gewaltsamen Öffnung der gesperrten Brücke mit ihrem Zugführer über die Brücke gelangten und die Sprengung unmittelbar auf Engerser Seite erlebten, mussten wegen Altersbeschwerden dem Gedenken fernbleiben.

Bei der Begrüßung sagte Werner Johann Keßler: Wir gedenken an dieser Stelle nicht nur der der bei der Brückensprengung ums Leben gekommenen deutschen Soldaten, sondern aller getöteten Soldaten und Opfer des Zweiten Weltkrieges.

Keßler berichtete, dass der amerikanische General Albin F. Ircyk, der die Sprengung am 9. März unmittelbar vor Ort erlebte, in einer Neuauflage seines Buches noch einmal und ausführlicher niederschrieb, was er damals sah. “I saw it – I was there”, wiederholte der General in seinem kürzlichen Brief an Werner Johann Keßler. Die Brücke sei voller Menschen, Tiere und Material gewesen, die dann im Rhein versanken. Weithin waren die Schreie der Menschen zu hören.

Bevor die kirchlichen Vertreter mit den Anwesenden ein Gebet sprachen, schloss Keßler seine Ansprache mit den Worten: “Wir stehen hier, weil wir nichts verdrängen wollen, weil wir erinnern und mahnen wollen, wie es auch auf der Gedenktafel steht “als Mahnung und Verpflichtung zum Frieden”. Er zitierte den früheren Bundespräsidenten Richard v. Weizäcker mit den Worten “Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, wird wiederum anfällig für neue Ansteckungsgefahren”.