Die SPD war noch nie die tonangebende Kraft in den rheinland-pfälzischen Kommunen. Das Wahlvolk sorgte mit Sinn für Ausgewogenheit stets für einen Ausgleich unter den großen Lagern. Die Landtagswahl geht seit rund einem Vierteljahrhundert an die SPD, bei den Kommunalwahlen indes lagen und liegen die Christdemokraten vorn. So gehört keinem die Macht allein.
Dietmar Brück zu einer Serie von Urwahlpleiten
Doch was sich im vergangenen halben Jahr abspielt, ist dennoch bedrohlich für die Sozialdemokraten. Sie verlieren in Serie. In den Landkreisen ging eine Urwahl nach der anderen verloren. Darunter sind rote Hochburgen, über die selbst die Genossen witzelten, dass man mit einem Besenstiel die Landratswahl gewinnen könne, wenn nur SPD dranstehen würde.
Doch das ist vorbei. Nach der gewonnenen Landtagswahl können die Genossen politisch nicht mehr Fuß fassen. In den Parteizentralen muss man dringend über die Kampagnenfähigkeit in der Fläche nachdenken. Vielleicht war es ein Fehler, die Gliederungen vor Ort mit ihren Wahlkämpfen zu sehr allein zu lassen. Die Qualität der Kampagnen war durchwachsen. Vielleicht muss die SPD ihre Personalauswahl überdenken. Zudem rächt sich, dass der Generationenwechsel vielerorts verschlafen wurde.
Wenn die Tante SPD nicht umsteuert, wird sie zur Dame ohne (kommunalen) Unterleib. Rollt die Pleitewelle weiter, gerät auch die SPD-Landesspitze unter Druck. Mit jedem Urwahlerfolg wird die CDU stärker, auch in der Landespolitik. In den SPD-Zentralen müssen die Alarmlampen blinken. Werden die Genossen zu schwach in den Kommunen, ist irgendwann auch ihre Position auf Landesebene bedroht.