Mosel

Quagga-Muschel breitet sich in der Mosel aus: Mehrarbeit an Schleusen

Von dpa
Verbreitung der invasiven Dreikantmuschel
Ein Muschelsammler hält eine heimische Malermuschel an der Dreikantmuscheln haften. Die invasive Dreikantmuschel breitet sich auch in der Mosel aus. (Symbolfoto) Foto: Daniel Karmann/picture alliance/dpa

Sie ist vier Zentimeter klein und verbreitet sich schnell. Die eingeschleppte Quagga-Muschel hat die Mosel inzwischen flächendeckend besiedelt. An den Schleusen verursacht sie Mehrarbeit.

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Sie kam an Bord von Schiffen aus dem Schwarzmeerraum in die Mosel und hat sich dort in den vergangenen gut zehn Jahren stark ausgebreitet: die Quagga-Muschel. Sie sei inzwischen in der gesamten rheinland-pfälzischen Mosel „in hohen Dichten“ vertreten, teilte das Landesamt für Umwelt (LfU) der Deutschen Presse-Agentur in Mainz mit. Sie habe eine bereits vor längerem eingewanderte ähnliche Dreikantmuschel verdrängt, die zuvor auch fast flächendeckend aufgetreten war.

Aus dem Donaugebiet über den Main und Rhein sei die Quagga-Muschel angeheftet etwa an Schiffsrümpfen in die Mosel gelangt, sagte ein Sprecher des Amtes. Sie habe sich auch wegen der Stauhaltung in dem Fluss stark ausgebreitet: Es gebe keine starken Wasserstandschwankungen – was das Ansiedeln begünstige. Lebensräume seien etwa Gewässerbausteine am Ufer. Zuvor hat der Südwestrundfunk (SWR) darüber berichtet.

Invasive Art verdrängt heimische Muscheln nicht

Es sei nicht unmittelbar zu befürchten, dass die eingeschleppte rund vier Zentimeter lange Quagga-Muschel heimische Muschelarten verdränge, hieß es vom LfU. Das liege an den Orten der Besiedlung: Heimische Arten bevorzugten „die strömungsberuhigten, aber gut durchströmten sandigen und kiesigen Bereiche der Wasserstraßen“, während die Quagga-Muscheln sich eher an Felsen und Steine setzten, die mehr Strömung ausgesetzt seien.

Die invasive Muschelart macht aber dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn mehr Arbeit. In Bernkastel-Kues berichtete der Außenbezirksleiter Marc Spaniol, der für die Wartung der Staustufen Trier, Detzem, Zeltingen und Wintrich zuständig ist, dass an den Schleusen Anlagen nun häufiger gereinigt werden müssten. Die Muscheln setzten sich an Gitter und Schleusentore. Die Reinigung und Wartung unter anderem mit Tauchern sei aufwendig, sagte er.

Am Bodensee, wo sich der Eindringling auch massiv ausgebreitet hat, kämpfen die dortigen Wasserwerke unter anderem gegen muschelbedingte verstopfte Leitungen. Die Muschel setze sich auch an Filteranlagen fest, hieß es.

Auch andere Flüsse betroffen

Die Quagga-Muschel sei inzwischen auch in rheinland-pfälzischen Abschnitten des Rheins und der Saar weitverbreitet. In der Lahn gebe es noch keine Nachweise für eine Ausbreitung. Es könne aber davon ausgegangen werden, dass sich die Muschel dort zumindest auch nahe der Mündung etabliert habe, hieß es.

Wie die Quagga-Muschel hatte die Schwarmundgrundel vor etlichen Jahren den Weg in die Mosel gefunden. Auch sie wurde vom Schwarzem Meer über den Main-Donau-Kanal und die Schifffahrt eingeschleppt. Die Schwarzmundgrundel habe sich heute „in hohen Dichten entlang der rheinland-pfälzischen Mosel etabliert“, teilte das Landesamt mit. Es sei „momentan nicht davon auszugehen, dass sich dies in absehbarer Zeit ändern“ werde.