Kreis Altenkirchen

Stegskopf: Naturschützer wenden sich gegen Verkauf des Lagers

Was passiert mit dem ehemaligen Truppenlager auf dem Stegskopf?
Was passiert mit dem ehemaligen Truppenlager auf dem Stegskopf? Foto: Harry Neumann

Gegen ein Gewerbegebiet im Lager Stegskopf machen sich erneut die Naturschutzinitiative (NI) und der Naturschutzbund (Nabu) Altenkirchen stark. Der Grund für den aktuellen Vorstoß lässt sich einer gemeinsamen Pressemitteilung entnehmen.

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Dem Vernehmen nach beabsichtigt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) demnach in Kürze, die ehemaligen Lagerflächen am Stegskopf im Rahmen des Erstzugriffes an die Ortsgemeinde Emmerzhausen zu übertragen. Die Ortsgemeinde wolle diese nach eigenem Bekunden unmittelbar danach an den Industrieentwickler Revikon aus Hessen veräußern. Dieser wolle dort ein großes Logistiklager mit Schwerlastverkehr und 30 Meter hohe Logistikhallen errichten.

„Das 50 Hektar große Lager Stegskopf mit circa 80 denkmalgeschützten Gebäuden ist unmittelbar umgeben vom Nationalen Naturerbe Stegskopf, das gleichzeitig auch europäisches Vogelschutz- und FFH-Gebiet ist, sowie von weiteren Schutzgebieten in Nordrhein-Westfalen. Diese grenzen parzellenscharf an das ehemalige Truppenlager an“, betonen der NI-Landesvorsitzende Harry Neumann und Harry Sigg, zweiter Vorsitzender des Nabu Altenkirchen.

„Wir halten diese Pläne in Anbetracht des Artensterbens, dem Verlust an Biodiversität und des Klimawandels für unverantwortlich. Während vor Kurzem auf der Weltnaturkonferenz in Montreal die Fahne des Naturschutzes und der Biodiversität hoch gehalten wurde, sogar 30 Prozent der Land- und Meeresflächen unter Schutz gestellt werden sollen, soll der Naturschutz nach dem Willen der Bima der Gemeinde Emmerzhausen und regionaler Politiker hier offensichtlich begraben werden“, erklären beide.

Schwerlastverkehr im 24-Stunden-Betrieb befürchtet

Es entspreche, so argumentieren die Naturschützer weiter, nämlich nicht den Beschlüssen der Bundesregierung im aktuellen Koalitionsvertrag, der die Veräußerung von für den Klima-, Arten- und Naturschutz bedeutsamen Bundesflächen im Außenbereich untersage. Dies wäre hier in geradezu beispielloser Weise der Fall.

Die Befürchtung von NI und Nabu: Schwerlastverkehr im 24-Stunden-Betrieb mitten im Nationalen Naturerbe und Natura 2000-Gebieten und 30 Meter hohe Logistikhallen werden zu erheblichen Beeinträchtigungen der Dörfer, der Menschen, der Natur, des Landschaftsbildes und des Denkmalschutzes führen. Diese Pläne seien Betonpolitik von vorgestern, heißt es weiter.

Man habe Christoph Krupp, den Sprecher des Bima-Vorstandes, angeschrieben und gebeten, eine Veräußerung der Lagerflächen und der Zufahrtstraßen zu verhindern. „Denn diese steht im Gegensatz zu den Vereinbarungen im Koalitionsvertrag“, so Neumann. In dem Schreiben heißt es den Angaben zufolge: „Wir bitten Sie um einen Abbruch der Verkaufsverhandlungen. Stattdessen sollte der ehemalige Lagerbereich in das Nationale Naturerbe eingegliedert werden.“ red